buechernachlese.de
|
Hineingeworfen in eine komplexe, mithin schlicht unverständliche
Welt verlangt der Mensch seit urdenklichen Zeiten nach Gesetzmäßigkeiten,
die das Wirrwarr des Lebens für ihn etwas überschaubarer gestalten
sollen. Neben dem Beobachten des Vogelfluges oder dem Untersuchen von Innereien
geheiligter Tiere waren es stets auch Zahlen, die Grundlage für Vorhersagen
oder Interpretationen von Handlungen und Ereignissen bildeten. Zahlen revolutionierten
den Handel, untermauerten sie Religionen und begründeten neben der
Astrologie durchaus seriöse Wissenschaften wie Mathematik, Physik
und Astronomie. Die Kabbala jüdischer Mystiker hingegen beeinflußte
noch lange Zeit Geheimlehren im Schatten des Christentums, was zeitweilig
wiederum eine durchaus machtpolitische Rolle spielte. Und es ist noch gar
nicht so lange her, da war ein Schauspieler Präsident der USA und
unternahm nichts ohne Kenntnis des von seiner fürsorglichen Frau in
Auftrag gegebenen Horoskops. Was die Esoterik-Branche nicht nötig
hat, denn ihre Verkaufszahlen steigen seit Jahren, ohne daß dafür
extra ein Horoskop erstellt bzw. "errechnet" werden müßte ...
Helmut Werner hat nun ein handliches und dennoch umfangreiches Lexikon
der Numerologie und Zahlenmystik zusammengestellt, das einen sehr instruktiv
in die Geschichte und die unterschiedlichen Auslegungsformen von Zahlen
einführt. So erfährt man auch über die Zahlbedeutung von
Buchstaben (u.a. des hebräischen Alphabets) oder der Tarotkarten,
und wer will, kann sich anhand einiger Kapitel nun sogar selbst seine speziellen
Glückszahlen "errechnen". Die Kirchenaustrittszahlen werden
in diesem Buch zwar nicht erörtert, aber der Bedarf bzw. die offenkundige
Sehnsucht, die sich an dem Interesse dieses Nebenschauplatzes spirituell-religiöser
Befindlichkeit ausdrückt, sollte doch zu denken geben ...