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Lauren Wilkinson

American Spy

Thriller. Aus dem Amerikanischen von Jenny Herling, Antje Althans, Anne Emmert und Katrin Harlass. Tropen Verlag, Stuttgart 2020. 366 Seiten. 16,00 Euro. ISBN: 978-3-608-50464-4, >>> Amazon
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Nachts hört Marie Mitchell einen Einbrecher und wird kurz darauf in ihrem Haus von einem Mann angegriffen. Sie kann ihn entwaffnen und mit seiner eigenen Pistole erschießen. Doch sie weiß jetzt auch, dass ihre Vergangenheit als amerikanische Spionin während des Kalten Krieges sie eingeholt hat und sie mit ihren beiden Kindern in den USA nicht länger sicher ist …
Lauren Wilkinson hat mit "American Spy" ihr Romandebüt vorgelegt, das vom Verlag als "Thriller" und mit der Sentenz "Wie das Beste von John le Carré" beworben wird. Doch das führt in die Irre …
So gibt es zwar einen Erzählstrang, in dem Marie Anfang der 1980er als Geheimagentin für den FBI tätig ist und der sie 1986 auf Thomas Sankara, dem charismatischen Präsidenten von Burkina Faso, treffen lässt. Maries Auftrag ist es, sich Sankara zu nähern und zu diskreditieren, da Sankara als Sozialist für die USA per se eine Bedrohung darstellt und sich gegen ein Mehrparteiensystem stellt. Doch eigentlich geht es Maries Auftraggebern um etwas ganz anderes.
Dieses Geschehen führt zum Kulminationspunkt des Romans, aber erst nachdem in zahlreichen Rückblicken Maries Kindheit und Jugend ab den 1960ern vorgestellt wurde. Wegen dem, was nach 1986 passiert ist und seit der Nacht von 1992 nun alle wieder bedroht, will Marie ihren erst vierjährigen Kindern in einer Art Tagebuch die Hintergründe dafür erklären. Dazu gehört Maries relativ behütete Kindheit mit ihrer etwas älteren Schwester Helene in New York. Da ihre Mutter die Familie verlassen hatte und nach Martinique zurückgekehrt war, musste ihr Vater allein die Kinder großziehen, soweit es seine Möglichkeiten als Polizist zuließen. Die Schwestern waren in der Schule erfolgreich und beide wollten zum Geheimdienst.
Sich auf diese seinerzeit laut Wilkinson vor allem "weißen Männern" vorbehaltene "Karriere" als Frauen einzulassen, die zudem als "Schwarze" von Vielem nach wie vor ausgegrenzt wurden, zeitigte Probleme, die 2020 weit stärker als damals nun auch im Fokus einer "weißen" Öffentlichkeit stehen - und wie die Autorin das auf den Punkt bringt, ist denn auch das eigentlich Spannende an dem Roman. Für alles andere klebt sie leider zu sehr an der an ihre Kinder gerichteten Tagebuchform, was den "literarischen" und vor allem dramaturgischen Spielraum von vorneherein sehr einengt. So ist dieser Roman wegen seiner authentisch wirkenden Entwicklungsgeschichte, die Manches heute noch besser verstehen lässt, durchaus lesenswert und lässt einen auch noch neugierig sein auf ein weiteres, hoffentlich dann etwas besser strukturiertes Werk dieser Autorin. Nur ein Spionagethriller à la John le Carré ist "American Spy" halt nicht ...

Buechernachlese © Ulrich Karger


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