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Chefinspektor Javier Falcón wird in eine Villa des Nobelvororts von Sevilla gerufen. Dem ersten Anschein nach hat der Bauunternehmer Rafael Vega zuerst seine Frau mit dem Kissen erstickt und sich dann selber mit einem Abflussreiniger vergiftet bzw. verätzt. Während die Staatsanwaltschaft dieser noch am wenigsten skandalträchtigen Lösung möglichst schnell und lautlos nachgeben will, weckt eine handschriftliche Notiz in der Hand des Toten den Verdacht Falcóns und er beharrt auf die Aufnahme von Ermittlungen. Nicht lange, und in unmittelbarer Nachbarschaft wird der nächste Tote entdeckt ...
Robert Wilson hat mit dem Chefinspektor Javie Falcón einen der sympathischsten, weil in sich stimmig intelligenten Krimi-Ermittler geschaffen. Intelligent meint hier auch wortwörtlich "einsichtig" in die eigene wie in fremde Psychen, keineswegs perfekt, aber selbst in seinen Irrtümern noch interessant. So stellen "Die Toten von Santa Clara" nicht nur richtungweisende Querverbindungen zu anderen und längst vergangenen Mordfällen her, sondern bilden u.a. auch den Fokus für politische Themen, die Wilson in seinen Dialogen oft mit erfrischend neuen Denkansätzen auf den Punkt bringt. Und auch das Privatleben seines Falcóns entzieht sich gekonnt den sattsam bekannten Stereotypen vom unwiderstehlichen Latinlover oder dem griesgrämig nordischen Melancholiker. Gebildet, aber nicht allwissend, sondern im besten Sinne neugierig, wünscht man ihm sehr, dass das sich überraschend abzeichnende neue Liebesglück länger Bestand hat.
Page & Turner, die neue Verlagsschiene des Goldmann bzw. Random House Verlagskonzerns, hat jedenfalls mit Robert Wilson und seiner außergewöhnlichen Krimireihe gleich ein Trumpf-Ass aus dem Ärmel gezogen.