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Ein Jahr nach der Herausgabe des U-BAHN-Lesebuches hat der Verlag nun
offenbar seinen Zielort erreicht. Das Büro. Wie schon sein Vorgänger
besticht dieses Buch in seinem Lay-out. Fotos aus Archiven oder aktuell
in Szene gesetzt, geben einen Einblick in die Welt der Bürokraten
aus Wirtschaft und Behörde. Besonders zu erwähnen sind hierbei
die Aufnahmen von Chr. Schulz, die Schaufensterpuppen in 'lebendigen' Posen
an so einem Arbeitsplatz zeigen ... oder sind es Lebendige in Puppenpose?
Freimut Wössners Cartoons und Sprechblasen-Fotos mit ihren gekonnt
angewandten Realsatiren des kleinen Alltagsmenschen tun ein Übriges,
einen noch länger in diesem Buch blättern zu lassen. An der Typengröße
wurde nicht gespart, und so kann mensch auch ohne Lupe nun mit dem Lesen
dieses Potpourris in Sachen Büro anfangen. In den Büros gibt
es ..Chefs und manchmal Chefinnen, ..Vorzimmer mit Sekretärinnen,
weniger Sekretären ..Probleme mit zuviel Essen, zuviel Trinken, zuviel
Schlaf und zuviel Machtbefugnis, ..fein sortierte Arbeitsmaterialien. von
der Büroklammer bis hin zum Großcomputer, ..und Büros sind
auch von der politischen Wetterlage abhängig.
23 Autoren und Autorinnen inkl. dem Herausgeber Martin Wollenberg hatten
dazu etwas zu schreiben. Darunter auch Prominente wie Tucholsky, Kafka
und -ky. Letzterer gibt den Auszug aus einem neuen Buch zum 'Besten', der
sich durch seine aufgesetzten Witzeleien unangenehm abhebt. Die anderen
Geschichten überzeugen zum größten Teil wegen ihrer Beobachtung
leidvoller Erfahrungen am eigenen Leib. Klischees müssen dabei in
Kauf genommen werden. Geschichten, die mit der Erwartung dieser Klischees
spielen, um sie dann ad absurdum zu führen, trösten darüber
hinweg.
Ein Lesebuch für alle, die mal vor, mal hinter dem Schreibtisch
sitzen müssen und die Zeit nicht nur vertreiben wollen.