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Obwohl gerade erst aus zweijähriger Gefangenschaft zurück, will die 16-jährige Itta keinen Tag länger in ihrem Dorf bleiben. Sie flieht und will nach Bigorra zu ihrer Tante. Unterwegs kann sie sich dem alten jüdischen Händler Jakob anschließen. Bei Poitiers retten sie den in der Schlacht erblindeten Sarazenen Sahnun. Zusammen machen sich die drei auf den langen und gefährlichen Weg durch das Frankreich des 8.Jahrhunderts.
Mit 'UNTERWEGS NACH BIGORRA' erzählt Arnulf Zitelmann einen spannenden Abenteuerroman der Sonderklasse. So mancher Lesemuffel wird am Ende bedauern, daß der Roman 'nur' 300 Seiten Umfang hat. Der besondere Reiz liegt in der Konstellation seiner 'Helden': Eine Christin, die nur wenig weiter als über den Horizont ihres Dorfes hinausgelangt ist, ein weitgereister Jude, der viel gesehen hat und mehrere Sprachen spricht und ein Sharif, d.h. ein direkter Nachfahre Mohammeds, der zuletzt seinen Freunden das Leben retten wird. Alle drei werden verfolgt: Itta, weil sie als Frau nur wenig Rechte hat, Jakob, weil Juden als 'Mörder des Herrn' angesehen werden und Sahun, weil er ein Kriegsgegner ist. Neben der Rahmenhandlung weiß der Autor auch mit den unterschiedlichen religiösen Motiven zu fesseln und baut so ein Vorurteil nach dem anderen ab. Jede/r wird sich am Ende mit Itta fragen, warum das gemeinsame, wenn auch verschiedenartige Beten zu Gott 'Sünde' sein soll.
Weitere Besprechungen zu Werken von Arnulf Zitelmann siehe:
Büchernachlese-Extra: Arnulf Zitelmann