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Familie Hall scheint eine typisch englische Vorstadtfamilie zu sein, doch hinter der Fassade brodelt es. George und Jean wissen nicht, was schlimmer ist - dass Tochter Katie nun zum zweiten Mal heiraten oder ihr schwuler Sohn Jamie zur Hochzeit dann seinen Freund mitbringen will. Ganz davon abgesehen, dass Jean schon eine ganze Weile mit einem früheren Arbeitskollegen von George fremdgeht und George selber nicht weiß, ob er verrückt wird. Eine Hautveränderung an seiner Hüfte wird vom Arzt als Ekzem, von George aber beharrlich als Krebs diagnostiziert. Nun überlegt er, wie er sich ohne viel Aufhebens umbringen kann ...
Nach seinem Welterfolg Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone setzt Mark Haddon mit "Der wunde Punkt" noch eins drauf und erzählt darin eine wundervoll tragikomische Geschichte über den ganz alltäglichen Wahnsinn zwischen haarscharf aneinander vorbeiredenden und sich nur selektiv wahrnehmenden Familienmitgliedern. Der Autor versteht es dabei, jedem seiner Protagonisten eine in sich plausible Innensicht zu verleihen und den mitreißenden Plot dennoch in ein überraschend zart-bitteres Happy End münden zu lassen. Da könnte man dann sogar - jedenfalls für einen kurzen Moment - wieder den Glauben an die liebevolle Bindungsfähigkeit von Familie gewinnen. Lesevergnügen pur!
Weitere Besprechungen zu Werken von Mark Haddon siehe:
Mark Haddon: Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone (2003)
Mark Haddon: Der wunde Punkt (2007)