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Ein seit Jahrzehnten unerkannter Serienkiller, der in der Öffentlichkeit als Fotograf internationales Renommee erworben hat, entführt eine Literaturstudentin, die zur Chronistin seiner Morde werden soll. Parallel dazu sucht Detective Mercedes Barren unter Missachtung vieler Regeln und Gesetze nach dem Mörder ihrer Nichte - der niemand anderes war als eben jener Fotograf.
Nachdem "Die Anstalt" auch hierzulande große Erfolge feierte (siehe auch Neuerscheinungen 2006 - Krimis / Thriller), sucht der Verlag daran mit den Übersetzungen älterer Romane von John Katzenbach anzuknüpfen - das ist verständlich, aber wie z.B. bei "Der Patient" nicht immer gerechtfertigt. "Der Fotograf" hingegen ist wieder durchaus zu empfehlen. Entgegen dem Impressum ist dieser Titel allerdings keine "Deutsche Erstausgabe", aber immerhin eine "völlig überarbeitete deutsche Neuausgabe".
Im Original bereits 1987 erschienen, liest sich diese Übersetzung sehr flüssig, ja, entwickelt einen unwiderstehlichen Sog. Nur im letzten Drittel machen sich Anachronismen wie z.B. ausführliche Kommentierungen "neuester Erkenntnisse" über Täterpsychogramme und das Hinterlassen kriminaltechnisch auszuwertender Spuren als Längen bemerkbar. Davon abgesehen, fesselt der Perspektivenwechsel, zwischen Täter, Opfer und "jagender" Polizistin von der ersten Seite an, und auch die Anspielungen auf Musik und Politik der 60er bis 80er haben ihren eigenen Charme.