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Als Trilogie angesagt, erschien nach "Hawkwoods Reise" bis 1999 jedes Jahr ein Band des Fantasy-Zyklus "Die Königreiche Gottes" von Paul Kearney. Doch der dritte Band hatte ein offenes Ende …
Der Autor hat bis dahin eine Welt unabhängig von real geographischen und historischen Gesichtspunkten gestaltet. Mit ihren mittelalterlichen Codizes, die alsbald von der immer effizienter werdenden Waffentechnik abgelöst werden, erinnert sie am ehesten noch an das ausgehende 15. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Während der Seefahrer Hawkwood am Ende mit allen die Inquisition überlebenden zauber- und magiebegabten Menschen im Auftrag seines Königs den Hafen Richtung Westen verlassen hat, um einen bis dato unbekannten Kontinent wieder zu entdecken und zu erforschen, tobte gleich an mehreren Fronten ein Glaubenskrieg.
Kaum ist ein Schisma zwischen konkurrierenden "Päpsten" überwunden, droht den Königreichen nun ein Großangriff der Sultanate.
Mit "Das zweite Imperium" hat dieser Zyklus zum Glück nun doch noch eine Fortsetzung gefunden.
Hawkwood kehrt hier notgedrungen aus dem Westen zurück, denn der "neue" Kontinent hat sich als Hort blutrünstiger Vampire entpuppt.
Der einfache Offizier Corfe Cear-Inaf entpuppt sich derweilen als genialer Stratege, der es bis zum General, am Ende sogar zum König wider Willen bringt.
Mit dem Kniff, sich nicht auf die Historie festzulegen, sondern lediglich ihre Strukturen zu übernehmen und neu zu mischen, kann der Autor mit bekannten Metaphern spielen und zugleich für überraschende Irritationen sorgen. So wird z.B. anstelle von Jesus ein "Abrusio" verehrt.
Die zwei Handlungsfäden dieses 4. Bandes weben jedenfalls erneut einen so bunten wie fesselnden Erzählteppich, das man am Ende schon wieder auf den nächsten Band hofft. Aber bitteschön, nicht wieder vier Jahre mit seiner Übersetzung warten!
Weitere Besprechungen zu Werken von Paul Kearney siehe:
Paul Kearney: Hawkwoods Reise (1997)
Paul Kearney: Das zweite Imperium (2004)