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Für den verdrängenden Erwachsenen kaum erträglich trifft
Haege Follegg Pedersen stets exakt die melancholische Grundstimmung von
Pubertierenden, d.h. jenen Menschen, die sich an einem der heikelsten Abschnitte
ihrer Entwicklung befinden: Der Ablösung von den Eltern.
Mit KLAS UND KIM werden uns zwei Heranwachsende vorgestellt, die schon
seit einiger Zeit in einer Rest-Familie leben müssen: Klas bei seinem
verbitterten, ihn einengenden Vater, Kim bei seinem älteren Bruder,
der in kriminelle Geschichten verwickelt ist und darin umkommt.
Es dauert einige Zeit, bis die beiden sich kennenlernen und Freunde
werden. Das Besondere an dieser Freundschaft bzw. an der Darstellung dieser
Freundschaft ist die ungekünstelte Art der Präsentation von Gefühlen.
Aus den fragmentarischen, "coolen" Äußerungen und Hinweisen
auf Wünsche, Träume und Ängste wird ein immer dichteres
Bild von der Komplexität solch junger Menschen gezeichnet, die die
gleichaltrigen LeserInnen nachvollziehen können, ohne über die
Hürde gelehriger Besserwisserei steigen zu müssen.
Sicher wird auch dieses Buch, wie das vorangegangene, einen Preis erringen,
denn H.F. Pedersen ist eine der wenigen Autorinnen, die nicht nur Jugendbücher,
sondern Jugendliteratur zustandebringt. Daß sich dies auch uns Deutschen
erschließt, ist das rühmliche Verdienst der Übersetzerin
Gabriele Haefs.
Wie zuvor, weiß auch der Verlag seine Autorin zu schätzen,
und präsentiert ihren Roman in formvollendeter Ausstattung, zu der
auch die sehr gut in Szene gesetzten Illustrationen von Pia Eisenbarth
gehören.
Weitere Besprechungen zu Werken von Haege Follegg Pedersen siehe:
Haege Follegg Pedersen: Die Andere in Saras Garten (1989)
Haege Follegg Pedersen: Klas und Kim (1991)