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Bei ihrer Ankunft 1661 auf der Insel Manhattan hoffen die Geschwister Lucas und Sally Turner, endlich unabhängig von den absurden Gesetzen der Alten Welt ihre Heilkunst ausüben zu können. Während Sally sich auf das Sammeln und Mischen von Heilkräutern versteht, vermag Lucas weit mehr, als einem Bader seinerzeit zugebilligt wird. Als Chirurg beweist er eine große Geschicklichkeit, die sich auf erste naturwissenschaftlich orientierten Beobachtungen gründet. Doch in New Amsterdam, dem späteren New York, sehen sich beide erneut althergebrachten Standesdünkeln ausgesetzt, die sie am Ende sogar selbst zu Feinden werden lassen.
Beverly Swerling erzählt in 'Der Traum des Baders' eine über mehrere Generationen währende Arztfamiliengeschichte, doch sie schildert für die Jahre 1661 bis 1737 vor allem auch sehr gut recherchiert die Anfänge der Metropole New York und ihrer Bewohner.
Lucas Turner hat kaum etwas mit dem vielgelesenen Medicus gemein. Dessen vererbbarer Magie in den Händen steht hier ein eher Faustisches Streben nach Erkenntnis gegenüber, das notfalls auch Familienbande opfert und in anderen Lebensbereichen sogar selber jener Dummheit frönt, die den Standesdünkelträgern zueigen ist. So werden der sehr körperbetonten Kunst auch weniger verklärende Liebesgeschichten, als handfestes Begehren und berechnendes Kalkül gegenübergestellt. Das hat eine durchaus zeitnahe und aufklärerische Komponente in sich, so dass Lucas samt seinen Nachkommen sehr schnell zu Identifikationsfiguren werden, deren spannungsreich wechselhafte Geschichten man mit Gewinn und großem Vergnügen in sich hineinliest. Nur gut, dass am Ende auf eine Fortsetzung hingewiesen wird.
Weitere Besprechungen zu Werken von Beverley Swerling siehe:
Beverley Swerling: Der Traum des Baders (2001)
Beverley Swerling: Das Geheimnis der Heilerin (2002)