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Antje Vollmer & Friedrich Hechelmann

Orpheus und Eurydike

Ill. Nacherzählung. Stuttgart, Weitbrecht Verlag, 1996, 48 S., ISBN: 3-522-72190-X, >>> Amazon
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Vor dem Inhalt stehen Namen und der Titel. Friedrich Hechelmann gründet seinen Ruhm vor allem auf Buchveröffentlichungen, in denen altbekannte Märchentexte seine Bilder illustrieren. Antje Vollmer ist z.Zt. Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags. Diese beiden bearbeiteten nun den Mythos von ORPHEUS UND EURYDIKE. Im Format eines Atlanten beeindrucken die vornehmlich in blau und grün gehaltenen Aquarelle allein schon durch ihre Größe. Selbst ein Laie muß zugestehen, daß hier viel Licht und Schatten zu sehen ist. Wer schon immer Caspar David Friedrich schätzte und auch den Werbebroschüren esoterisch heutiger Nischenmystik etwas abgewinnen kann, kommt hierbei sicher auf seine Kosten. Warum sich aber Antje Vollmer derart zielsicher aufs Glatteis begeben hat, bleibt ein Rätsel. Dabei wird im Impressum auf eine umfangreiche Quellensichtung hingewiesen. Zudem hatte Vollmer ja dereinst Theologie studiert und sich vermutlich schon damals mit dem vorchristlichen Auferstehungsgedanken des Orpheus-Kultes befaßt. Aber bei aller Kenntnis und Durchdringung: Eine sprachlich stimmige Umsetzung ist ihr nicht gelungen. Anstelle einer sich selbst tragenden Nacherzählung lieferte sie "gehobenes" Feuilleton. So übertönt Orpheus mühelos den "sirrend betörenden Singsang der Sirenen", dafür wird das Kennenlernen der Eurydike mal eben kurz als "magischer Augenblick" behauptet.
Der Abdruck der Sonette Rainer Maria Rilkes und Gottfried Benns "Orpheus Tod" am Anfang und das aufgezeichnete (!) Arbeitsgespräch zwischen Autorin und Maler am Ende des Buches zeugen dann vielleicht doch eher von schwarzem Humor denn von Respekt vor der Dichtkunst.

Weitere Besprechungen zu Werken von Antje Vollmer siehe:
Antje Vollmer: Heißer Frieden (1995)
Antje Vollmer & Friedrich Hechelmann: Orpheus und Eurydike (1996)

Buechernachlese © Ulrich Karger


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