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Im Königreich Bellemontagne streben das Königspaar Antoine und Helen eine Vermählung ihrer Tochter Cerise an. Doch vor einer Hochzeit mit dem Kronprinzen des Nachbarreiches muss erst einmal das Schloss von Drachen befreit werden. Die haben sich in den Gemäuern wie Ungeziefer in unterschiedlichsten Formen und Größen als nervige Plagegeister und Schädlinge festgesetzt. In Bellemontagne wird hierfür stets Gaius Aurelius Konstantin Heliogabalus Thrax alias Robert, der Drachenfänger und -vernichter angefragt, hat er doch als "Drachenmeister" den besten Ruf. Aber wiewohl Robert eine eigentümlich enge Verbindung zu allen Drachen aufnehmen kann, würde er am liebsten etwas ganz anderes machen - nämlich Diener eines Prinzen zu sein. Und diesem Wunsch sieht sich Robert nun schon bald einen Schritt näher - nicht zuletzt, als er vom Kronprinzen Reginald angeheuert wird, ihn auf einer richtig großen und ehrenvollen Drachenjagd zu begleiten und ihn dabei vor allem auch anzuleiten.
Nur: Reginald sieht zwar aus wie ein prinzlicher Held, ersehnt sich aber in Wahrheit "Abenteuer in etwa so sehr wie ein drittes Nasenloch". Und dann ist da nicht zuletzt auch noch Cerise, die zuvor bereits Dutzende Prinzen und deren Werbung um ihre Hand abgewiesen hat und in Reginald nun endlich den richtigen gefunden zu haben scheint - diesen Robert hingegen findet sie völlig unmöglich und er ist ja auch gar nicht von ihrem Stand. Oder?
Der inzwischen 85-jährige Peter S. Beagle - nicht zuletzt bekannt durch seinen Fantasyroman Das letzte Einhorn - hat mit "Ich fürchte, ihr habt Drachen" nach längerer Pause wieder ein Werk vorgelegt, das dieses Genre aufs Beste bedient.
Die Erzählwelt umfasst hier zwar lediglich zwei Königreiche und wird nur knapp skizziert wie in einem Märchen. Dafür aber sind die wesentlichen Handlungsträger und -trägerinnen durchaus überzeugend mit allseits bekannten allzu menschlichen Eigenschaften ausgestattet und führen damit ihre märchen- und fantasyhaften Stereotypien zuweilen auch köstlich ins Absurde - ohne sie aber je zu verraten. Das gilt z.B. auch für den bislang noch nicht erwähnten Zauberer Dahr, von dem alle dachten, der unleidliche Vater Reginalds hätte ihn vor langer Zeit getötet …
Ein weites Feld an und mit Drachen, eine Queste mit unerwartetem Ausgang und Geschichten über die Liebe, die trotz alledem natürlich nicht nur in einem Happy End münden.
Somit also eine wunderbar leichte Lesekost, die vielen gewiss großes Vergnügen bereiten und neue Fans von Peter S. Beagle generieren wird.
Weitere Besprechungen zu Werken von Peter S. Beagle siehe:
Peter S. Beagle: Das Volk der Lüfte (1988)
Peter S. Beagle: Es kamen drei Damen im Abendrot (1995)
Peter S. Beagle: Das Zauberhaus (2004)
Peter S. Beagle: Ich fürchte, ihr habt Drachen (2024)