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Paul Bowles

M'hashish

Erzählungen. Maro Verlag, Augsburg 1987. 90 Seiten. ISBN: 3-87512-076-0, >>> Amazon
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Auch wenn der Titel M'HASHISH lautet und sich jede der Geschichten um 'Kif' dreht, ist das Buch keine Drogen-Propaganda - vor Mißverständnissen und Verdrehungen ist allerdings menschlicher Natur gemäß nichts gefeit.
Der eigentliche Autor Mohammed Mrabet lebt vom Fischen und erzählt Geschichten, aber hält nicht allzuviel von Schreibern, Intelektuellen und ähnlich Beschäftigten. Das Geschichtenerzählen gehört zu seinem traditionell-kulturellem Hintergrund ebenso wie das Kif-Rauchen.
Daß das Aufschreiben seiner Geschichten von Poul Bowles einen literarischen Erfolg zeitigt, amüsiert Mrabet von daher ziemlich. Die Geschichten selbst bewegen sich zwischen tiefgründiger Volksweisheit und Alltagskomik. M'hashish heißt 'voll von Haschisch' und bezeichnet nicht nur eine Person in bekifftem Zustand, sondern auch solche, deren Verhalten irrational oder sonstwie unerwartet sind. Kif wird nicht als Allheilmittel, sondern in seiner Bandbreite als teils erfreuliche, teils fragwürdige Begleiterscheinung marrokanischen Lebenswandels vorgestellt - im Mittelpunkt aber stehen die Menschen. Ob und wie sie sich darum streiten oder betrogen werden, es im Übermaß genießen, es gegen das brutalisierende Alkohol eintauschen oder wenn z.B. ein frömmelnder Ignorant mit Kif zur Toleranz findet. Kif ist Bestandteil dortigen Sozialgefüges und deshalb mit unserer Drogenproblematik genausowenig zu vergleichen wie M'ASHISH für hiesige Drogenfreaks nicht wirklich zum Kultbuch werden kann.
Wer in Geschichten nicht andauernd objektive Wahrheit von Fantasie trennen und analysieren muß, ahnt hinter M'HASHISH eine fremde Welt und kommt damit 'voll' auf seine Kosten.

Weitere Besprechungen zu Werken von Paul Bowles siehe:
Paul Bowles: M'hashish (1987)
Paul Bowles: Der ferne Kontinent (1995)

Buechernachlese © Ulrich Karger


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