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Marco Buratti, genannt Alligator, war Musiker als er das Opfer eines
Justizopfers wurde. Nach seiner siebenjährigen Haft, angeblich wegen
Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, begann er ohne Lizenz
als Privatdetektiv zu arbeiten. Am liebsten diskrete Ermittlungen, bei
denen es darum geht, zu gewissen illegalen Kreisen Kontakt aufzunehmen.
Benjamino, ein mit allen Wassern gewaschener Gangster steht ihm dabei stets
zur Seite.
In ihrem zweiten Fall verschlägt es die beiden nach Sardinien.
Es gilt einen totgeglaubten Rechtsanwalt aufzuspüren, der drei seiner
Kollegen ins Gefängnis gebracht hatte. Mafiose Strukturen, korrupte
Beamte und nicht zuletzt eine schöne Frau werden zur lebensbedrohlichen
Mixtur.
Das Ganze erinnert ein wenig an die 70er-Jahre-Filme mit Terence Hill
und Bud Spencer, erzählt im Chandlerschen Duktus eines Phil Marlowe.
Macho-Sprüche verbunden mit einer Ganovenehre, deren martialische
In-Treue-fest-Mentalität dem Klischee eines korrupten Rechssystems
gegenübersteht, suggerieren, daß man sich fast ausschließlich
von Calvados und Bluesmusik ernähren kann. Nur Marlon Brundu sollte
man nicht heißen, denn als der Alligator in ein Quiz verwickelt wirkt,
verliert der neugewonnene Freund des Duos bei jeder falschen Antwort ein
Körperteil, was wiederum einen entsprechend "ehrenhaften" Rachefeldzug
auslöst.
Aber in der Hitze eines italienischen Strandes mag man das vielleicht
sogar noch amüsant finden ...
Schade, hier wurde ein großes Thema mit der Axt angegangen, um dann noch nicht mal zu provozieren, sondern die Leser lediglich zu verärgern.
Weitere Besprechungen zu Werken von Massimo Carlotto siehe:
Massimo Carlotto: Die Schöne und der Alligator (1999)
Massimo Carlotto: Die dunkle Unermesslichkeit des Todes (2008)