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Seit einem Unfall in der Kindheit verfügt Kasper Krone über ein Gehör, das gleich den Meeressäugern über erstaunliche Entfernungen hinweg Andere oder Anderes zu verorten vermag - ja, Kasper Krone reichen allein die Hintergrundgeräusche am Telefon, um zu wissen, wo sich der Anrufer aufhält. Außerdem ist, nein, war Kasper Krone der berühmteste Musik-Clown Europas, der sich nun 42-jährig wegen astronomischer Steuerschulden vor den Finanzbehörden versteckt halten muss. Doch der Vater, todkrank, aber nach wie vor an Beziehungen reich, weiß Kasper zu schützen. So schlägt sich Kasper Krone als Musiktherapeut durch und lernt dabei die 9-jährige KlaraMaria kennen - dieses Mädchen fasziniert ihn sehr, scheint es doch geradezu in einem Kokon der Stille zu leben, einer Stille, die ein Höchstmaß in sich ruhender Energie auszeichnet. Und dann wird dieses Mädchen entführt ...
Peter Hoeg meldet sich 10 Jahre nach seiner letzten Buchveröffentlichung (Die Frau und der Affe, 1997) wieder zurück. Mit einem Kracher, der einem am Ende mit Ohrensausen und der Frage entlässt: Was war denn das? Jedenfalls keine Parfum-Nase.
Kasper Krone und die anderen, klar nach Gut-und-Böse-Schema zugeordneten und mit überdimensioniert artistischen Fähigkeiten ausgestatteten Helden und Heldinnen jagen sich gegenseitig durch die dänische Hauptstadt und spielen nicht nur gedanklich mit ihrer Zerstörung - für den Weltfrieden?!?
Dazwischen Schöngeistiges, Zitatenschwelgerisches .. Banales - immer nur aus der Perspektive des zwischenzeitlich mehrfach halbtot geschlagenen Kasper Krone, so dass bis zuletzt nicht ganz klar ist: Alles Koma-Alptraum oder "wirklich" erlebte Actionstory?
Das Paradoxe daran: Erstmal in den krude springenden Handlungsverlauf eingelesen, hält er einen bis zum Ende fest - wie Zuckerwatte. Ein Jahrmarkts-Vergnügen aus heiß und klebrig aufgebauschter Luft.
Weitere Besprechungen zu Werken von Peter Høeg siehe:
Peter Høeg: Die Frau und der Affe (1997)
Peter Høeg: Das stille Mädchen (2007)
Peter Høeg: Die Kinder der Elefantenhüter (2010)