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Büchernachlese-Bestenliste 2008
Büchernachlese-Extra: Außergewöhnliche Morduntersuchungen

Guillermo Martínez

Der langsame Tod der Luciana B.

Roman. Aus dem Spanischen von Angelica Ammar. Eichborn Verlag, Frankfurt a.M. 2008. 199 Seiten. 17,95 Euro. ISBN: 978-3-8218-7200-1, >>> Amazon
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Luciana B. war nur für vier Wochen seine Sekretärin - doch zehn Jahre später bittet sie den Schriftsteller unverhofft und sehr dringend um ein Wiedersehen. So begehrenswert sie ihm seinerzeit als 20-jährige erschien, so beklagenswert scheint ihm ihr verändertes Äußeres jetzt. Nacheinander waren erst ihr Verlobter und dann ihre Eltern tödlich verunglückt, und zuletzt wurde auch noch ihr Bruder ermordet. Die Untersuchungsbehörden sehen darin bislang lediglich eine Verkettung tragischer Umstände, für Luciana B. sind diese Todesfälle jedoch Teil eines Rachefeldzugs. Als sie sich durch einen Schriftstellerkollegen namens Kloster sexuell belästigt sah und ihn deswegen anzeigen wollte, wurde dieser von seiner Frau samt dem geliebten Kind verlassen - mit noch weit dramatischeren Folgen. Und jetzt fürchtet Luciana B. um das Leben der einzig ihr verbliebenen, jüngeren Schwester.
Nachdem sich der argentinische Autor und Mathematiker Guillermo Martinez hierzulande bereits mit seinem außergewöhnlichen Kriminalroman Die Pythagorasmorde aufs Beste eingeführt hat, beweist er auch mit "Der langsame Tod der Luciana B." sein Talent, mit beeindruckender Sprachfertigkeit ein Höchstmaß an Spannung zu entwickeln. (Einmal mehr sind dabei auch die Verdienste der Übersetzerin Angelica Ammar hervorzuheben.)
In diesem neuen Roman geht es um eine Dreiecksbeziehung zwischen dem Ich-Erzähler, seinem Schriftsteller-Kollegen Kloster und Luciana B. sowie die grundsätzliche Frage nach beeinflussbaren Variablen von Zufall und Planung, und ob es etwas außerhalb des menschlichen Geistes gibt, das für Inspirationen und ihre Auswirkungen verantwortlich sein könnte. Stets im Wechsel kommt es zu Gesprächen zwischen dem Erzähler und einem der beiden anderen. Das führt bei diesem wie auch beim Leser zu einer immer größeren Verunsicherung und (An-)Spannung, die am Ende durch das erste und letzte Zusammentreffen dieser drei ihren Höhepunkt findet.
Da ist dann auch die Präsenz des personifizierten Bösen nicht mehr völlig auszuschließen, ohne dass man sich dabei unter Niveau unterhalten hätte ...

Weitere Besprechungen zu Werken von Guillermo Martínez siehe:
Guillermo Martínez: Die Pythagorasmorde
Guillermo Martínez: Der langsame Tod der Luciana B.
Guillermo Martínez: Roderers Eröffnung

Buechernachlese © Ulrich Karger


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