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Kennen Sie die Herren Kohlmann, Gröser, Dr. Elsner, Dr. Kern, Dr. Körber .. und Gott?
Sie alle wurden von Bernd Pfarr (1958-2004) auf seinen Ölgemälden, mal nach Art der "Jungen Wilden" oder auch mal nach Art Edward Hopper'scher Sachlichkeit in Szene gesetzt. Und von kleinen, sie ins rechte Licht rückende Texten illustriert.
Die Witwe Gabriele Roth-Pfarr hat eine Bildauswahl unter dem Titel "Die Herren der Schöpfung" zusammengestellt, die nun in einem so großformatigen wie ansehnlich ausgestatteten Bildband Bernd Pfarrs hohe Kunst selbstironischer Bespiegelung des Allzumenschlichen wieder vor Augen führt. Seine oft genug opulent gestalteten Bildwerke, deren Aufwand so gar nicht im Verhältnis zu ihren fein schwebenden Pointen zu stehen scheinen, wirken nach, werden im Gegensatz zu manch anderen vor sich hinstaubenden Bild- und Kunstbänden immer wieder hervorgeholt und als Heilmittel gegen die Mühsal des Alltags eingesetzt - sie wirken so nachhaltig, dass selbst Elke Heidenreich in ihrem Vorwort verkündet, nach Betrachtung dieser Bilder zumindest für kurze Zeit die Männer in ihrer Umgebung nachsichtiger behandeln zu wollen.
Haben wir Männer das nötig? Bernd Pfarrs Vermächtnis durchschaut uns nicht nur, sondern versteht uns auch über den Tag hinaus. Dieses Buch mit seinen großen Bildern und dem wenigen Text eignet sich zudem sogar für die Leseschwachen unter uns. Es gehörte also eigentlich ins Badezimmer-Erste-Hilfe-Schränkchen - aber dafür ist es viel zu groß und viel zu schön. Ein Problem, für das uns Bernd Pfarr nun leider kein Bild mehr erdenken und ausmalen kann ...
Weitere Besprechungen zu Werken von Bernd Pfarr siehe:
Bernd Pfarr: Die Herren der Schöpfung (2006)
Bernd Pfarr: Sondermann (2007)