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Die Herren der Schöpfung in der Edition Büchergilde erfährt nun mit der Steidl'schen Ausgabe "Sondermann" womöglich eine Steigerung, auf jeden Fall die prächtige Ergänzung einer posthumen Werkschau des leider viel zu früh verstorbenen Bernd Pfarr (1958 - 2004).
Ab 1987 zum ersten Mal in der Titanic, dem "endgültigen Satiremagazin", und auch nach seinem Untergang "der Welt die Realität austreibend", führt Pfarrs Cartoonfigur "Sondermann" ein sehr eigenwilliges Dasein, das noch über den Tod seines Erfinders hinaus zu berühren vermag. Das Erstaunen über die Vielfalt an und mit ihr zelebrierter Tabubrüche vermag noch heute den Horizont zu erweitern - oder engstirnigen Köpfen zumindest das Vor-Wut-Schäumen oder -Platzen beizubringen. Ein Aspekt, der das Vergnügen der anderen umso mehr vergrößert ...
Das knapp drei Kilogramm schwere Buch im Folioformat bringt nun jedenfalls, den Wunsch Bernd Pfarrs aufgreifend, sämtliche Sondermann-Cartoons zur formvollendeten Ansicht. Wer dennoch an seinem Ladenpreis zu mäkeln anheben will, sei hier auch auf die zur Ausstattung gehörende Leinenbindung und das Lesebändchen hingewiesen, ist doch gerade Letzteres ein gutes Mittel, um sich den Sondermann-Sequenzen, wie im Vorwort des kurz nach seinem Verfassen ebenfalls viel zu früh verstorbenen Robert Gernhardt empfohlen, in "gelassener Betrachtung" zu nähern. Zudem finden sich an seinem Ende weitere so eloquente wie dem Verständnis von Bernd Pfarr im Allgemeinen und Sondermann im Besonderen dienende Würdigungen in den Texten von Elke Heidenreich, Bernd Eilert und der Witwe Gabriele Roth-Pfarr.
Weitere Besprechungen zu Werken von Bernd Pfarr siehe:
Bernd Pfarr: Die Herren der Schöpfung (2006)
Bernd Pfarr: Sondermann (2007)