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Eingerahmt von farbenprächtigen Bildtafeln aus dem Mittelalter setzt Tilman Spreckelsen zu einem Streifzug durch die Artuswelt an - nicht mehr und nicht weniger. Offenkundig ein Kenner der Materie will er sich damit gegen die auch noch in jüngster Zeit immer wieder neu herausgegebenen Romane und deren Verfilmungen stemmen und stattdessen den Blick auf die Urgründe um Artus und seinen Mythos lenken. Das gelingt ihm vortrefflich, auch wenn er sich leider von vorneherein darauf begrenzt, der Leserschaft lediglich einen Appetithappen hinhalten zu wollen, der wiederum neugierig auf die "Originallektüren" des 12. und 13. Jahrhunderts machen soll.
Er entwickelt in seinem Vorwort eine knappe kritische Betrachtung, die auf Herkunft und Vermischungen dieser Sagen verweist. Es folgen im Hauptteil gut sechzig Artikel von ein bis sechs Seiten, die den einzelnen Handlungsträgern der Sagen mit summarisch anekdotischen Charakterisierungen auf die Spur kommen, und am Ende gibt es noch 50 Seiten ins Neuhochdeutsch übertragene Auszüge des "Roman de Brut" (1155) von Meister Wace. Den Anhang bilden ein- bis zwei Seiten umfassende Inhaltsangaben dieses und acht weiterer mittelalterlicher (Vers-)Romane - darunter z.B. auch "Parzivâl" von Wolfram von Eschenbach - sowie bibliographische Angaben zu deren erhältlichen Buchausgaben.
Das liest sich alles sehr fein und artig und findet wegen seiner pointiert geschliffenen Sprache durchaus zu Recht seinen Platz in der Anderen Bibliothek, deren bewährt liebevolle Ausgestaltung einmal mehr begeistert.
Weitere Besprechungen zu Werken von Tilman Spreckelsen siehe:
Tilman Spreckelsen: Gralswunder und Drachentraum (2007)
Tilman Spreckelsen (Hrsg.): Die Bücher mit dem blauen Band (2009)
Tilman Spreckelsen: Der Mordbrand von Örnolfsdalur und andere Isländer-Sagas (2011)
Tilman Spreckelsen: Der Held im Pardelfell (2018)