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Richard Wagner

In der Hand der Frauen

Roman. DVA Verlag, Stuttgart 1995, 190 S., ISBN: 3-421-05008-2, >>> Amazon
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Einblicke in das "Glück" des (männlichen) Single-Daseins: "Ich liebe es, allein zu leben. Ich habe Jahre dafür gebraucht, bis ich diese Alleinsucht erreicht habe." Damit meint einer die "Kunst", nach zwei gescheiterten Ehen keine engere Bindung mehr mit einer Frau aufrechterhalten zu "müssen". Stattdessen zieht er nun von mehreren Frauen jene Impulse ab, die ihn lebendig halten - solange diese Frauen ihm nicht an die Unabhängigkeit wollen. Schrecklich jedoch die Zeit, als er eine Woche "ohne einen Bezug zu Frauen" war. Die eine Woche Haft durch die Securitate "ist die einzige Zeit, die sich nicht mit Frauen in Verbindung bringen läßt. Es gab keinen Gedanken an Frauen in diesen Tagen. Ich überlege und ich finde nur Männer und ich hasse sie."
Der Titel des neuen, vermutlich sehr autobiographischen Romanes von Richard Wagner lautet "In der Hand der Frauen". Ihn einfach in der Macho-Chauvi-Ecke abzustellen, würde ihm aber nicht gerecht. Selbstbewußte Ironie vorausgesetzt, dürfte es für viele sehr erfrischend sein, wenn ein Ich-Erzähler zwar von "political correctness" weiß, sich aber dennoch mit der Würde des Subjektes zur eigentümlichen (insbesondere antikommunistischen) Melange aus "gut" und "böse" im Kontext gemachter Erfahrungen bekennt. Zum Anderen beweist der Autor schlicht ein mitreißendes Erzählvermögen.
Im Grundton melancholisch, erinnern seine bissigen Szenebeschreibungen zuweilen an Woody Allans "Stadtneurotiker", z.B. als er feststellen muß: "Alles, was ich danach sagte, über die PKK, Mazedonien und Jelzin, war vergebens. Ich hatte ihr auf die Beine geblickt." Dieser Vergleich mit W.A. bezieht auch die detailgenaue Haß-Liebes-Erklärung an sein neues, sich seit der "Wende" veränderndes Zuhause mit ein, von dem er sehr treffend sagt: "Es wäre lieber ein Känguruh, aber es ist ein Chamälion."
Gemeint ist Berlin, wohin der Autor 1987 aus dem Banat(Rumänien) emigrierte. Ob allerdings sein Diktum über das (Nicht-) Zusammenleben mit Frauen bis an sein Lebensende gilt, bleibt abzuwarten.

Weitere Besprechungen zu Werken von Richard Wagner siehe:
Richard Wagner: Der Mann, der Erdrutsche sammelte (1994)
Richard Wagner: In der Hand der Frauen (1995)
Richard Wagner: Lisas geheimes Buch (1996)

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