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Peter Berling

Der Kelim der Prinzessin

Roman. Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2005. 528 Seiten. 24,90 Euro. ISBN: 3-7857-2193-5, >>> Amazon
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Im Jahre 1250 gedachten die Kreuzritter den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben, als sie zur Befriedung des "Heiligen Lands" die Mongolen gegen die islamischen Mächte auszuspielen hofften. Ein einziger Fehlschlag. Womöglich noch problematischer ist aber der Versuch einer geheimen Bruderschaft, das Abendland endlich mit dem Orient zu versöhnen, indem sie auf die Inthronisation von Roc und Yeza, den Nachfahren des legendären Gralsgeschlechts hofft. Ganz abgesehen davon, dass der Bruderschaft zur Durchsetzung ihrer "Friedensziele" ebenfalls alle Mittel "heilig" sind, haben Roc und Yeza längst keine Lust mehr, sich noch vor irgendeinen Karren spannen zu lassen ...
Nach den seit 1991 im Zweijahresrhythmus erschienenen vier Bänden um Roc und Yeza liegt nach siebenjähriger Pause nun der fünfte und wohl wirklich letzte Teil dieser opulenten Saga in Leinenausstattung vor. Mit 528 Seiten der "schmalste" Band, verdichtet sich das Hauen und Stechen zuweilen wie in der Ilias auf ein ermüdendes Hin und Her. Ein Held nach dem anderen, insbesondere auch so mancher Weggefährte des königlichen Paares fällt diesen Kämpfen zum Opfer, und am Schluss - nein, der sei hier nicht verraten, denn den hat Berling feinsinnig pointiert wie letztlich nur konsequent gesetzt.
Das Faszinierende an seiner Saga ist ja das Entspinnen einer irrwitzigen Fiktion nach fundiert recherchierten Quellen. Wenn man denkt, hier hat der "deus ex machina" nun aber doch wieder recht heftig zugeschlagen, wird dieser Gedanke nur von dem Gefühl neutralisiert, die historische Wirklichkeit war womöglich sogar verrückter - und so wird als running-gag auch immer wieder ein riesengroßer Kelimteppich von diversen Parteien erobert und zurückgewonnen, um alsbald durch die halbe Weltgeschichte getragen zu werden.
Neben dem (sehr aktuellen!) Sinn für das zynische Für- und Gegeneinander machtpolitischer Interessen hat Berling auch der schönen Mär vom betrogenen Betrüger eine neue Krone aufgesetzt. Wer die Saga schließlich zu Ende gelesen hat, freut sich jedenfalls umso mehr über jedes "bisschen" Frieden, das unseren Globus wenigstens da und dort für einige Zeit lebenswerter macht. An einen "Weltfrieden" wird aber spätestens nach dieser Lektüre keiner mehr recht glauben mögen.
Dieser den "Sack vollends zumachende" Abschlussband dürfte allerdings für die Fans der darin agierenden Protagonisten (zu) harter Tobak sein. Wer nicht über ein gerüttelt Maß an schwarzen Humor verfügt, sollte es deshalb mit dem vierten Band "gut" sein lassen ...

Weitere Besprechungen zu Werken von Peter Berling siehe:
Peter Berling: Die Kinder des Gral (1991)
Peter Berling: Der schwarze Kelch (1997)
Peter Berling: Der Kelim der Prinzessin (2005)

Buechernachlese © Ulrich Karger


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