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In "New York, New York" sind 47 der von 1954 bis 1981 mit "The Talk of the Town" überschriebenen Kolumnen von Maeve Brennan versammelt. Die in diesem Buch vorgelegte und einmal mehr von Hans-Christian Oeser so pointiert wie einfühlsam übersetzte Auswahl hat die Autorin 1969 selbst aus vorwiegend in den 1960ern verfassten Artikeln zusammengestellt.
Auch wer wie der Rezensent keinen Vergleich zwischen dem eingefangenen Lokalkolorit New Yorks von damals zu heute ziehen kann, vermag dennoch mit ihr auf den Straßen und Plätzen mit spazieren gehen und sich nicht zuletzt auch die von Brennan nicht selten besuchten Bars und Restaurants jener Zeit lebhaft vorzustellen.
Im Mittelpunkt ihrer Betrachtung standen zudem sowieso die Menschen, die sie, wenn auch noch z.T. von alten Geschlechterrollen geprägt, aus einer anteilnehmenden Distanz beschreibt, die nie verhehlt, dass sich so nicht mehr als das vordergründig Sichtbare erkennen, aber daraus umso mehr vermuten lässt. Somit werfen Brennans Schilderungen auch stets ein Licht auf sie selbst, bei der sich der unerschrockene Blick auf das nur Allzumenschliche mit selbst- und stilbewusster Eleganz zu paaren hat. Ein Tonfall, der Altvordere schon nach den ersten Seiten an Lore Lorentz gemahnt und in der einstigen "Grande Dame des deutschen Kabaretts" eine ideale Vorleserin dieser Texte gesehen hätte.
Einmal mehr eine lohnenswerte Wiederentdeckung, die auch der jüngeren Leserschaft anempfohlen sei!
Weitere Besprechungen zu Werken von Maeve Brennan siehe:
Maeve Brennan: Mr. und Mrs. Derdon (2006)
Maeve Brennan: New York, New York (2012)
Maeve Brennan: Bluebell (2013)