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Die schottische Grafschaft Cumbria ist für ihre mehrere tausend Jahre alten Steinkreise bekannt. In drei von ihnen wurden nun jeweils ein Mordopfer gefunden, das offensichtlich erst gefoltert und dann bei lebendigem Leibe verbrannt wurde. Beim dritten Mordopfer ergeben die scheinbar willkürlichen Foltermale mit einem Messer zudem nach einer genauen Untersuchung den Namen "Washington Poe". Der im näheren Umkreis einzig bekannte Washington Poe ist der kürzlich erst suspendierte, nun reaktivierte aber zum Detective Sergeant degradierte Washington Poe, der dabei helfen soll, nicht womöglich das nächste Opfer eines Serienmörders zu sein …
Mit "The Puppet Show" hat der selbst aus Cumbria stammende Autor M. W. Craven 2018 eine bisher 6-teilige Krimireihe eröffnet - und jetzt liegt dieser Kriminalroman endlich auch in deutscher Übersetzung unter dem Titel "Der Zögling" vor.
Der bereits aus dieser Reihe 2023 auf Deutsch vorgelegte Band "Der Botaniker" ist dagegen siehe dem englischen Wikipedia-Artikel zum Autor der seinerzeit aktuelle, aber bereits 5. Band dieser Reihe!
Da gerade und nicht zuletzt die gemeinsame Entwicklung des Ermittlerduos Washington Poe und Tilly Bradshaw von eigenem Reiz ist, empfiehlt sich auch von daher eine chronologische Lektüre der, wie von Verlagsseite angekündigt, noch folgenden Bände, auch wenn deren Handlungsstränge jeweils in sich abgeschlossen sind.
Während Washington Poe gern unkonventionell an einen Fall herangeht und sich als Ermittler weit eher der Gerechtigkeit als dem Recht verpflichtet sieht, wird die junge Tilly Bradshaw hier als bereits digital bzw. virtuell äußerst begabte, aber hinsichtlich ihrer sozialen Interaktionsfähigkeiten noch extrem unbedarfte Analystin eingeführt - ihre Entwicklung an der Seite Poes schreitet allerdings bereits bis zum Finale des ersten Romans um einiges voran.
Aber natürlich hat es auch die Handlung dieses Romans in sich! Als bei weiteren Opfern erneut Hinweise entdeckt werden, die sich offenbar ganz gezielt an Poe richten, stoßen Poe und Bradshaw auf immer mehr Einzelheiten einer seit Jahrzehnten geschickt vor der Öffentlichkeit geheim gehaltenen Ursache für all die Morde des von der Presse so genannten "Brandopferers". Auch wächst in Poe allmählich der ihn bedrückende Verdacht, dass er den Mann sehr gut kennt …
M. W. Craven versteht es, die Leserschaft von der ersten Seite an zu packen, nicht zuletzt auch weil er seinen so düsteren wie komplexen Plot in einer reizvollen Landschaft zu entfalten versteht und den Grausamkeiten des Mörders die Dialoge der Ermittler:innen entgegensetzt, die sich durch jenen trockenen Humor auszeichnen, für den die Briten bekannt sind.
Also bitte bald mehr davon!