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Der Kroate Tom Boksic wurde in New York zu Toxic, dem Auftragskiller. 66 Morde gingen bereits auf sein Konto, als er die Identität seines letzten Opfers annehmen und nunmehr als sehnlichst erwarteter Fernsehprediger aus den USA nach Island fliehen muss. Aber spätestens als er sich in die Tochter seiner fundamentalistischen Gastgeber verliebt, droht Toxic aufzufliegen ...
Die neue Tropen-Reihe des Klett-Cotta-Verlages hatte bereits mit den Hop-Çiki-Yaya-Thrillern von Mehmet Murat Somer (siehe auch Büchernachlese-Kurzhinweise 2009) einigen Mut zum schrägen Humor bewiesen - doch die "Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen" von Hallgrimur Helgason dürften das noch toppen.
Der Killer als Ich-Erzähler konfrontiert die Leser mit einer beinharten Logik, die mehr als einmal den guten Geschmack "überwindet" und in früheren Zeiten reif für den "Index" gewesen wäre. Doch bevor man denkt, nun unterhält man sich eindeutig unter Niveau, gelingt dem isländischen Autor wieder ein Ausbalancieren auf äußerst schmalem Grat. Dank der offenbar sehr einfühlsamen Übersetzung von Kristof Magnusson wird dieser schmale Grat auch bis zum Ende des Buches nicht verlassen, aus dem Killer wird kein Heiliger und der schwarze Humor nicht zugunsten einer moralinsauren Kehrtwende aufgegeben. Dafür sind die Zeiten einfach viel zu eisig - noch dazu in Island, das Toxic am Ende bis auf weiteres wohl nicht mehr verlassen wird.
Wer Krimis und Thriller liebt aber auch die Satire zu schätzen weiß, hat mit diesem Buch ein in jeder Hinsicht aufregendes Lesevergnügen vor sich.
Weitere Besprechungen zu Werken von Hallgrímur Helgason siehe:
Hallgrímur Helgason: Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen (2010)
Hallgrímur Helgason: Eine Frau bei 1000° (2011)
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