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Büchernachlese-Extra: Jesus Christus (Romane, Sachbücher)

Gerald Messadié

Die Geliebte des Herrn

Roman. Aus dem Französischen von Eliane Hagedorn und Bettina Runge. Droemer Verlag, München 2005. 414 Seiten. 19,90 Euro. ISBN: 3-426-19625-5, >>> Amazon
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Als Fortsetzung des 1989 erschienenen Romans "Ein Mensch namens Jesus" schildert Gerald Messadié in "Die Geliebte des Herrn" die Begebenheiten nach der Kreuzigung Jesu. Auf seine sehr eigene Weise ...
Fromme Christen sollten um dieses Werk einen großen Bogen machen. Messadiés Ausführungen zu der Auferstehung Jesu oder, womöglich noch schlimmer, Maria Magdalenas zugedachte herausragende Stellung an Jesu Seite - für sie hätte hier in jedem Fall der Teufel persönlich die Feder geführt.
Aber der Reihe nach. Nachdem man die ersten holprigen (holprig übersetzten?) Seiten überflogen hat, beginnt einen Messadié mit seinen Schilderungen des Lebens und der Zustände in Palästina vor 2000 Jahren einzufangen. Die politische Situation, wonach neben den Römern und der Hohen Priesterkaste auch verschiedene miteinander konkurrierende Freiheitskämpfer das Leben in Palästina bestimmen, wirkt in sich plausibel vorgetragen. Und auch Jesus bekommt hier als Mensch ein überzeugendes Gesicht. Die Jünger werden in ihren verschiedenen Motivlagen vorgestellt, sehen aber allesamt ziemlich blass gegen die sie umgebenden Frauengestalten aus, insbesondere gegenüber Maria aus Magdala, die hier als liebend raffinierte Strategin gezeichnet wird. In seinem Nachwort, worin der Autor seine Abweichungen von der üblichen Lesart neutestamentlicher Texte begründet, ruft er insbesondere die Evangelisten Matthäus und Johannes als Zeugen auf, wobei letzterer ja nun auch von der neueren Forschung mit dem gleichnamigen Apostel gleichgesetzt wird. Letztlich bleibt es aber - natürlich - nur eine weitere, immerhin spannend vorgetragene Interpretation der überlieferten Texte.
Anhänger von Dogmen lassen lesen, alle anderen sollten sich selbst ein Bild von diesem Buch machen. Während die Auferstehung Jesu sowieso reine Glaubenssache bleibt, ist die unterschätzte Rolle der Frau in den Kirchen immer noch ein notwendiger Anlass zum Streiten. Ob dieser Roman dazu neue Argumentationshilfen gibt, bleibt abzuwarten.

Weitere Besprechungen zu Werken von Gerald Messadié siehe:
Gerald Messadié: Ein Mensch namens Jesus (1989)
Gerald Messadié: Moses - Herrscher ohne Krone (1999)
Gerald Messadié: Die Geliebte des Herrn (2005)
Gerald Messadié: Ein Freund namens Judas (2007/2009)]

Buechernachlese © Ulrich Karger


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